Diagnostik von Lesekompetenz in der Sekundarstufe I
Im 2016 abgeschlossenen Dissertationsprojekt wurde das onlinebasierte Diagnoseverfahren „JuDiT-L 2.0“ entwickelt, das Deutschlehrkräfte bei der lernprozessbegleitenden Beobachtung und Förderung der Lesekompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler unterstützen soll. Das Verfahren ermöglicht Lehrpersonen, die Lesefähigkeiten ihrer Lernenden kriteriengeleitet und prozessorientiert zu beobachten und ihre Diagnoseergebnisse sukzessive zu dokumentieren. Wesentliches Entwicklungsprinzip bei der Konzeption des Diagnosetools war die Einbindung der Perspektive(n) der Zielgruppe – Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer der Sekundarstufe I. Anhand von Einzelinterviews wurde rekonstruiert, welche Sichtweisen Deutschlehrkräfte auf das Thema Diagnose von Lesekompetenz haben und wie diese das Diagnosetools „JuDiT-L“ nach der Erprobung bewerten. Auf diese Weise wurden fundierte empirische Einsichten über zentrale Bedingungen für den Einsatz eines praxisorientierten Diagnoseverfahrens im Deutschunterricht gewonnen, die im Weiteren dazu genutzt wurden, um Schlussfolgerungen für zukünftige Versionen des Diagnosetools abzuleiten. Mit der Idee einer „dritten Sprache“ zeigt die Studie über das Beispiel „JuDiT-L 2.0“ hinaus neue Kommunikationsstrategien für den Dialog zwischen Fachdidaktik und Lehrpersonen auf, die einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Verständigung zwischen Wissenschaft und Praxis darstellen.
Publikationen zum Projekt:
- Schmidt, Frederike (2018): Diagnose von Lesekompetenz aus Sicht von Lehrpersonen im Fach Deutsch. Didaktische Rekonstruktion eines onlinebasierten Diagnoseverfahrens für die Unterrichtspraxis. Berlin [u.a.]: Peter Lang. (= Positionen der Deutschdidaktik 6)
- Schmidt, Frederike (2016): Mit der diagnostischen Brille sehen! Ausgewählte empirische Befunde zu Lehrendenperspektiven auf die Diagnose von Lesekompetenz. In: Zimmermann, Holger/Peyer, Ann (Hrsg.): Wissen und Normen – Facetten professioneller Kompetenz von Deutschlehrkräften. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 63-86.
- Schmidt, Frederike (2015): Den diagnostischen Blick schärfen: Vorstellungen und Orientierungen von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern zur Diagnose von Lesekompetenz. In: Bräuer, Christoph/Wieser, Dorothee (Hrsg.): Lehrenden im Blick. Empirische Lehrerforschung in der Deutschdidaktik. Wiesbaden: Springer VS, S. 89-109.
- Schmidt, Frederike (2013): Den Schüler im Blick – Zur Entwicklung und Erprobung eines Diagnosetools für Lesekompetenz in der Sekundarstufe I. In: Komorek, Michael/Prediger, Susanne (Hrsg.): Der lange Weg zum Unterrichtsdesign – Zur theoretischen Begründung und Umsetzung eines genuin fachdidaktischen Forschungs‐ und Entwicklungsprogramms. Münster: Waxmann, S. 257-272.